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Altersunterschiede in der kognitiven Inhibitionsleistung
Es wurde argumentiert, dass die Abnahme kognitiver Funktionen im höheren Alter zu einem grossen Teil auf die Effektivitätsabnahme der kognitiven Inhibition zurückzuführen ist. Wir untersuchten junge und ältere Erwachsene mithilfe einer grossen Auswahl an experimentellen Aufgaben, von denen angenommen wird, dass sie die Inhibitionsleistung erfassen. Anhand von Strukturgleichungsmodellen konnte gezeigt werden, dass die verschiedenen Inhibitionsmasse eine geringe gemeinsame Varianz aufwiesen. Folglich war es unmöglich, einen gemeinsamen Faktor oder eine kleine Anzahl Faktoren stellvertretend für die Fähigkeit zur Inhibition zu extrahieren. Ältere Erwachsene zeigten eine reduzierte Inhibitionsleistung in einigen aber nicht in allen Aufgaben. Eine Metaanalyse bestätigt dieses gemischte Befundmuster. Wir schliessen daraus, dass es zwar kein allgemeines Altersdefizit in der kognitiven Inhibitionsleistung gibt, aber dass Erwachsene im höheren Alter in einigen Aufgaben Schwierigkeiten in der Unterdrückung irrelevanter Informationen zu haben scheinen.
Projektstatus: abgeschlossen
Kontakt: Dr. Alodie Rey-Mermet (jetzt Fernuniversität Schweiz) und Prof. Dr. Klaus Oberauer
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Kurz- und Langzeiteffekte des „Auffrischens“ und der Elaboration
Wenn Menschen Informationen in ihrem Arbeitsgedächtnis halten, können sie unterschiedliche Kontrollprozesse auf diese Inhalte anwenden, wie beispielsweise das sogenannte Auffrischen (einzelne Einheiten separat fokussieren) und die Elaboration (die Information mit assoziiertem Wissen und neuen Zusammenhängen verknüpfen). Beim Auffrischen wird davon ausgegangen, dass es das unmittelbare Gedächtnis verbessert; Elaboration wird schon seit einiger Zeit mit der Verbesserung des episodischen Gedächtnisses in Verbindung gebracht (wenn auch mit zeitlicher Verzögerung). Wir untersuchen, ob alte und junge Erwachsene sich in der Effektivität des Auffrischens und der Elaboration unterscheiden und welche Effekte diese Prozesse auf das unmittelbare und verzögerte Gedächtnis haben. Zudem verwenden wir bildgebende Verfahren (fMRI), um die Elaboration und das Auffrischen anhand der multi-voxel-Musterklassifikation zu unterscheiden und erforschen Altersunterschiede in den neuralen Korrelaten dieser Prozesse.
Projektstatus: läuft
Kontakt: Dr. Lea Bartsch und Prof. Dr. Klaus Oberauer
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Führt die Abnahme in der Arbeitsgedächtniskapazität zu einer Abnahme in der Leistung des episodischen Langzeitgedächtnisses im Alter?
Das Arbeitsgedächtnis wird als Zugang zum Langzeitgedächtnis verstanden. Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses nimmt im Alter jedoch drastisch ab. Dieser Umstand könnte die Menge und die Komplexität der Informationen limitieren, die im Alter ins Langzeitgedächtnis enkodiert werden. Um diese Idee zu testen, kompensierten wir das Arbeitsgedächtnisdefizit im Alter mithilfe längerer Enkodierzeiten. Dies führte zu einem reduzierten aber dennoch messbaren Altersdefizit im episodischen Langzeitgedächtnis bei Wortpaaren. Die zusätzliche Variation der Anzahl der zu erinnernden Informationen beeinflusste zwar die Leistung in einem unmittelbaren Arbeitsgedächtnistest erheblich, aber hatte keinen Einfluss auf die Leistung in einem verzögerten Test zum episodischen Langzeitgedächtnis. Wir schliessen daraus, dass eine begrenzte Arbeitsgedächtniskapazität nicht für den altersbezogenen Leistungsrückgang im episodischen Langzeitgedächtnis verantwortlich ist.
Projektstatus: abgeschlossen
Kontakt: Dr. Lea Bartsch und Prof. Dr. Klaus Oberauer
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Messmodelle zur Untersuchung von Altersunterschieden im Arbeitsgedächtnis
Wir entwickeln mathematische Messmodelle für Arbeitsgedächtnisaufgaben (unmittelbarer Abruf und Erkennen kleiner Itemsets) um zu untersuchen, welche Mechanismen und Prozesse des Arbeitsgedächtnisses sich in welcher Art und Weise zwischen jungen und alten Erwachsenen unterscheiden. Eine erste Studie zeigte, dass ältere Erwachsene zwar Item-Kontext-Bindungen schlechter aufrechterhalten können, aber dasselbe gilt auch für einfache Item-Informationen. Ältere Erwachsene zeigen ebenfalls keine Beeinträchtigung im Herausfiltern irrelevanter Informationen während des Enkodierens und beim Entfernen nicht länger relevanter Information nach deren Enkodierung. Laufende Studien erweitern die Messmodelle zu unterschiedlichen Paradigmen (hinweisgestütztes Erinnern, relationales Erkennen und n-back).
Projektstatus: läuft
Kontakt: Dr. Hannah Fechner (jetzt am Institut für Computerlinguistik der UZH) und Prof. Dr. Klaus Oberauer